Am 18 Juni fand die 12 MORPHOPOLY Bau- und Forschung-Session im Filmmuseum statt.
Der Nachmittag begann mit einer spielerischen Bausession, bei der die Kinder ihre eigenen Miniaturstadtmodelle erschufen.
Anschließend wurden einige alte Filme aus den Archiven des Filmmuseums gezeigt. Diese Filme, darunter das historische “Vienne en Tramway” von Pathé Frères aus dem Jahr 1906 und das faszinierende “Eine U-Bahn für Wien I” von Freddy Valentin Iversen aus dem Jahr 1969, boten einen Einblick in die Entwicklung der Stadt Wien im Laufe der Zeit.
Es wurden auch kurze Ausschnitte aus zeitgenössischen Filmen gezeigt, die sich mit urbanen Themen auseinandersetzen. Diese werke, darunter “Zabriskie Point,” “Ghostbusters,” “Blade Runner” und “Ghost in the Shell,” inspirierten die jungen Teilnehmer und regten ihre Vorstellungskraft an, wie die Städte der Zukunft aussehen könnten.
Die Veranstaltung bot eine gute Gelegenheit für spielerische Auseinandersetzung mit urbanen Themen, Stadtmodellgestaltung und Inspiration durch die Filmkunst.
morphoPoly war ein aktiver Teilnehmer der diesjährigen European Researcher’s Night, die am 30. September an der Universität für angewandte Kunst Wien stattfand.
Mit einer kreativen Session für Kinder bot das morphoPoly-Team den jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit, ihre eigene Geschichte zu entwerfen, zu modellieren und auf Video zum Leben zu erwecken.
Die Geschichte spielt in einer Stadt am Wasser, umgeben von viel Wald und Gebirge. Alte Ruinen lassen an eine bessere Zeit erinnern. Momentan ist die Stadt dünn besiedelt. Die Menschen leben von Landwirtschaft, Fischfang und Tourismus.
Die Bewohner*innen der Stadt werden von zwei Seemonstern angegriffen. Doch der Oktopus, der liebe Freund der Bewohner*innen kommt zu Hilfe. Gemeinsam können sie die Seemonster bezwingen. Leider hält der Friede nicht lange an, die Stadt wird erneut angegriffen. Ein Schneemonsters bedeckt alles und jeden unter einer dicken Schneeschicht. Zum Glück gibt es das Sonnenwesen. Die warmen Sonnenstrahlen lassen die Stadt nach und nach wieder unter der Schicht aus Schnee und Eis zum Vorschein kommen. Auch Hüpfmonster haben sich in der Stadt angesiedelt, sie kommen in friedlicher Absicht. Durch einen weiteren Angriff des Schneemonsters werden die Menschen und Hüpfmonster erneut herausgefordert die Stadt zu verteidigen. Mit vereinten Kräften gelingt es ihnen endlich den Frieden wieder herzustellen.
Im Zuge des morphoPoly Seestadt Labors im September 2022 wurden verschiedene Bau-Sessions mit Berücksichtigung unterschiedlichen Forschungsfragen und Methoden angeboten.
Unter anderem wurde von den Teammitgliedern GUT und NAT ein Material-Spaziergang konzipiert, welcher mit einer Schulklasse (AHS Maria Trapp Platz) aus der Seestadt umgesetzt wurde.
Die Klasse wurde mit einer Ausrüstung ausgestattet und in kleinere Gruppen eingeteilt. Die Route startete vom Projektraum aus, ging runter zum See und über die Fußgängerbrücke in den neueren Stadtteil.
ROUTE:
Es gibt wenige zugängliche Lücken oder Zwischenorte in der Seestadt, jedoch lag auf der Route eine Böshung, die sehr spannend ist: Von der Vegetation her eine klassische Brache, mit vielen liegengebliebenen Teilen von Baumaterial und Alltagsgegenständen, in mitten von verschiedensten Pflanzen.
Die Kleingruppen konnten nach folgenden Kategorien sammeln:
Pflanzen
Boden
Baumaterial
Alltagsgegenstände
Dafür erhielten sie zu Beginn eine Ausrüstung:
Einweghandschuhe
Papiersackerl mit Henkel
Müllsäcke
Plastiksackerl
Heckenscheren
Die Teammitglieder erklärten der Schulklasse im Vorfeld, dass mit diesem gesammelten Material im Zuge der nachfolgenden Bau-Sessions an einer Umgebung für die Städte gebaut wird. Dies sollte aber nicht der Fokus ihres Sammelns an sich sein, sondern sollte es mehr um die Transformation eines Ortes gehen, der in ihrer Umgebung immer wieder auftritt und verschwindet, dann aber wieder an einem neuen Ort auftritt.
Ein weiterer spannender Aspekt war die „natürliche“ Vegetation vor Ort die der künstlich angelegten Blumen- und Pflanzenbeete gegenüberzustellen. Die Schüler:innen waren in der Rolle als Forscher:innen unterwegs, die versuchten, anhand ihrer gefundenen Proben-Entnahmen, die Umgebung charakteristisch wiederzugeben. Wie viel Anteil von Natur / Alltagsgegenständen / Baumaterialien gibt es vor Ort?
Nach dem Spaziergang wurde das Material von den Team-Mitglieder von morphoPoly sortiert, teilweise gereinigt und auf einem großen Tisch im Seestadt-Labor aufbereitet. Das darauffolgende Wochenende konnten die Kinder, die an der Bausession teilnahmen, dieses Material für ihre Entwürfe verwenden.
morphoPoly ist eine Brutstätte der Stadtmodellentwicklung. In verschiedenen Medien und Dimensionen.
Doch die Seestadt Aspern ist eine schon weit fortgeschrittene, doch immer noch im Bau befindliche neue Stadt-in-der-Stadt, ein Stadtentwicklungsgebiet am östlichen Rand von Wien, in der Donaustadt.
Dort wird in einer schneckenartigen Anordnung rund um einen künstlichen Baggerteich Baugruppe an Baugruppe gefügt.
In der Seestadt atmet man die Luft der Stadtentwicklung; dort liegen auch die Wurzeln von morphoPoly.
Also kehrt diese wandernde Brutstätte von Traumstädten und Stadtträumen im September 2022 in die Seestadt zurück, um nicht nur eine, sondern gleich drei neue Städte zu entwerfen.
Und das mit der Hilfe nicht nur einiger bewährter Baukünstler:Innen im Alter von 6 – 12, sondern mit neuen Gruppen von Kindern, die vor Ort in die Schule und in den Freizeitklub gehen. Mit ihnen können wir einen Monat lang in einem eigenen Raum bauen.
Ein eigenes Material-Scouting-Team durchstreifte aber auch die Seestadt und fand Baumaterial in den parkähnlichen Anlagen und an den noch aktiven Baustellen.
Gegenüber früheren Bau-Sessions gibt es einige Neuerungen.
An drei farbmarkierten Tischen werden drei Städte gebaut: die gelbe, die grüne und die lila Stadt.
Eine aus Kindern und Team gemixte Jury beurteilt diese Stadtentwürfe nach einem Punktesystem. Beurteilt werden etwa Gesamtästhetik, ökologische Anlagen, Wohnanlagen, besondere Monumente etc.
Mit diesem System wollen wir testen, inwiefern ein wenig spielerische Konkurrenz die Kreativität befeuert. Denn diese Konkurrenz soll ja im Laufe des Bauens fließend in Kooperation übergehen.
Dazu kommen „Promptkarten“, die die Spielleitung einsetzt, um besondere Aufgaben zu stellen und besondere Herausforderungen einzuführen.
Es gibt aber auch Karten, die den Tausch zwischen Städten erlauben, und solche, die die Spielenden unsichtbar machen; sie können dann etwas aus einer anderen Stadt stehlen!
So geht also die Sonne über dem Morphoverse auf, und die Spiele können beginnen!
Der morphoPoly KinderUniKunst Workshop fand am 12., 13. und 15. Juli zwischen 9 und 13 Uhr an der Angewandten statt.
Den Kindern wurde ein Raum angeboten, in dem sie gemeinsam eine Stadt bauen konnten.
Dafür konnte alles verwendet werden, wie z. B. Materialien wie Bauklötze, Naturgegenstände, Packpapier und Modelliermasse.
In dieser Stadt gibt es viele Bewohner, über die Geschichten erzählt wurden. Dabei sind animierte Kurzfilme entstanden.
Die gebaute Inselstadt am Meer besteht aus verschiedenen Bezirken und hat je nach Bereich verschiedene Aufgaben. Es gibt einen Wüstenteil, der jedoch gut bewässert ist und es werden dort Obst und Gemüse angebaut. Es gibt einen Industriebezirk, in dem viele Produktionsstätten stehen. Einen grünen Wald und dann noch einen sehr dicht bewohnten Bezirk. Jedoch fehlt noch ein Flughafen, damit die Bewohner*innen reisen und Materialien geliefert werden können. Deswegen wird ein Flugzeug geschickt, welches einen Roboter in das Lava-Becken des Industrieviertels hinabfallen lässt. Dort wird der Roboter für den Bau des Flughafens ausgestattet und vorbereitet. Es kommt ein oranger Roboterfreund und hilft ihm aus dem Lavabecken und die beiden beginnen mit dem Bau des Flughafens. Zuerst wird noch das nötige Material über das Flugzeug abgeseilt. Stück für Stück wird das erste Gebäude aufgebaut. Es wird Abend und die beiden beschliessen sich in einem Haus im Industrieviertel auszuruhen. Und da passiert etwas seltsames – über Nacht werden ganz viele Holzstämme angeschwemmt. In der Früh erwachen die zwei Roboterfreunde und entdecken den wertvollen Fund. Vor Freude springt der orange Roboter und fällt dabei ins Meer – sein Freund zieht in wieder ans Land. Zwei Jahre lang bauten die zwei Freunde nun mit am Flughafen. Es ist ein Flughafen mit nur einer Start- und Landebahn und einem sehr verwinkelten Straßennetz. Nun wird er endlich mit einem großen Fest eröffnet. Es gibt einen riesigen Heißlluftballon. Die zwei Freunde steigen ein und machen eine Fahrt damit. Der Heißluftballon bringt sie an einen anderen Ort der Stadt. Er bringt sie in den Park, der direkt am Meer liegt. Nach zwei Jahren des Arbeitens haben sie endlich Zeit zum Urlaub machen. Der Roboter geht gleich schwimmen im Teich. Sehr erfrischend! Am Horizont erblicken die beiden Freunde ein großes Schiff das sich ihnen nähert. Wer kann das sein? Sie gehen zum Hafen um die Reisenden zu begrüßen. Siehe da, es ist der Kapitän aus der anderen Stadt. Auch die Komodowarane ziehen nach.
Nichts ahnend von der möglichen Gefahren des riesigen Oktopus möchte der Kapitän mit seinem Schiffen am Hafen anlegen. Doch kurz vorher greift der böse Oktopus bereits einmal mit einer Tentakel nach ihm. Der Kapitän schafft es gerade noch zu entkommen, und findet Zuflucht an Land, in einer der luxuriösen Strandhütte im Hafengebiet. Es wird Nacht. Von seinem Schock erholt, zog der Kapitän bereits weiter in einer andere Strandhütte. Von dort ausgehend, macht er sich auf den Weg weiter in die Stadt. Am Strand entlang, über die Strandpromenade gelangt er zur ersten Brücke die ihn über den Fluss bringt. Auch die Komodowarane sind noch aktiv. Wenn es dunkel wird trauen sie sich aus ihren Verstecken im Park heraus und wagen sich in den urbanen Raum. (Etwas, das ihnen noch zum Verhängnis wird). Dann passiert es: Auf einer Brücke mitten im Zentrum der Stadt schlägt der Oktopus zu: Von hinten greift er mit seinen Tentakeln nach dem Kapitän und tötet ihn. Die Leiche bleibt auf der Brücke liegen, der Oktopus flieht über das Meer hinaus in die Dunkelheit. Niemand hat die Tat gesehen. Am nächsten Tag finden die Inselbewohner*innen den Verstorbenen, tragen ihn gemeinsam zum Friedhof der Insel und bahren in auf um ihm zu gedenken. Auch die Komodowarane sind wieder aktiv und beobachten das Geschehen aus der Ferne. Die Bewohner*innen beschliessen zum Schutz und zur Vermeidung weiterer Tote ein Schutzhaus zu bauen. An einem noch nicht sehr stark bebauten Teil der Insel, der ans Wasser grenzt, bauen sie mit verschiedenen Materialien ein Haus. Die Bewohner*innen glauben das die Gefahr von den Komodowaranen ausgeht. Es wird Nacht und die Bewohner*innen begeben sich ins das Schutzhaus, bis auf eine Person, die noch nach ihrer Tasche draußen sucht. Und da taucht auch wieder der Oktopus auf, greift sich sein Opfer und tötet es auf der Stelle. Das Blut spritzt in alle Richtungen und besudelt die Fassade des gerade neu erbauten Schutzhauses. Am nächsten Morgen verlassen die restlichen Bewohner*innen das Haus und finden voller Schrecken den Toten. Aber was ist das? Eine Schuppe vom Oktopus klebt an dem toten Körper. Nach dieser Erkenntnis und dem weiteren Todesfall beschliessen die Bewohner*innen eine Falle zu bauen. Eine der Strandhütten wird dafür umgebaut und eine mutige Bewohnerin platziert sich darin als Lockvogel für den Oktupus. Es dauert auch nicht lange, der Oktopus schlägt abermals zu, jedoch wird das verschiebbare Dach der Hütte nach unten geklappt und sein Kopf von den Tentakeln abgetrennt. So wurde das Wesen besiegt und die Insel war wieder sicher.
Drei Kinder, die neu an Bord kamen, und ein bewährter Baumeister trafen sich, um etwas Neues zu versuchen.
Animation!
Was ist Animation?
Man nennt es auch einen Einzelbild-Film, denn der Eindruck der Bewegung wird nur dadurch erzeugt, dass man einzelne Bilder aneinanderfügt, analog oder digital, und dann so schnell abspielt, dass sich eine fließende Bewegung ergibt.
Die liegt aber nur im Auge des Betrachters.
Seit es Film gibt, lieben die Kinder die Animationsfilme, die man auch Trickfilme nennt. Mickey Mouse und andere Disney Filme, bis Shreck, Frozen und Toy Stories.
Denn nicht nur sind Animationsfilme komisch, bunt und wild, vor allem bieten sie die Gelegenheit, nicht-humane Akteur:innen wie Tiere und Maschinen so zu zeigen, wie sie wohl in ihrer eigenen Welt wirklich leben: klug, aktiv, komplexe Beziehungen navigierend und ihre Umwelten selbst gestaltend.
Sicher, der Trickfilm macht das meistens, indem er diese anderen Wesen wie Menschen reden und agieren lässt, aber immerhin ist das ein Anfang.
Also ist das schon eine sehr gute Sache für morphoPoly, diese Brutstätte für die Ko-Existenz diverser Lebensformen.
Bei dieser ersten Session zum Thema Animation entstand eine kleine, verdichtete Stadt auf einem kleinen, grünen Bauplatz. Lego kam zum Einsatz, aber auch anderes Material.
Es entstand eine kleine, dichte Stadt, in der sich einiges tat.
Doch dann ergab sich ein kosmisches Szenario!
Denn morphoPoly ist ein Stadt-Spiel, dass Kinder und andere auf ein Zeitalter vorbereitet, in dem die Mächte der Natur intensiv mit den gebauten und bewohnten Orten der Menschen interagieren werden.
In diesem Fall war es eine riesige, knallgelbe Sonne, die sich durch eine kosmische Laune plötzlich tief auf diese Stadt herabsenkte. In der Wirklichkeit wäre da alles in Feuer, Staub und Gas explodiert.
Doch in dieser Welt verdörrte alles. Auch das kann Animation zeigen. Alle Bäume vertrockneten und die grüne Wiese wurde zur Wüste.
Da rief Chewey die magische Ente zu Hilfe. Denn nur diese Ente kann “Sonnen-Sprache”. Nur sie kann diese launenhafte Sonne davon überzeugen, dass sie sich wieder in eine sichere Distanz in den Himmel entfernen soll.
Zuerst aber musste die Ente einen blauen, kühlen Raumanzug bekommen.
Dann aktivierte sie ihre blauen Laseraugen, um der Sonne zu helfen, sich zu heben.
Das tat sie schließlich gern.
Aber leider war das noch nicht das Ende.
Denn diese Sonne, sie vertrug all diese schnellen Änderungen nicht so gut, sie fiel zurück auf die Stadt als schwarze Loch-Bombe. Die auch noch zerbrach.
Die magische Ente sah sich das alles traurig an. Sie wollte doch nur helfen!
Es ist Winter.
Die Nächte werden sehr lang und die Zeit wird langsam.
Und alle müssen sich immer noch sehr vor dem Virus hüten.
Und die Stadt träumt vor sich hin.
Sie war schon sehr dicht und schön, die Kinder haben sie gut gebaut, oder geholfen, sich selbst zu bauen.
Sie haben ihr auch Geschichte und Geschichten geschenkt.
Dennoch wollte auch das Team von morphoPoly, dieses feine Gemisch aus kindlich gebliebenen Erwachsenen und großen Kindern, versuchen, noch etwas hinzuzufügen – und sei es auch nur, um das besser zu würdigen und zu verstehen, was schon da ist.
Also versammelten wir uns und verteilten Aufgaben mittels der von Jam designten Karten.
Zak konnte wählen: Entweder ein Fußballstadion oder einen Friedhof bauen!
Die Wahl war einfach.
Friedhöfe sind vielleicht nicht unter den Ursprüngen der Stadt, aber sie sind immer auch bedeutsam, wo eine Stadt ist. Denn die Bewohner:innen der Stadt erinnern sich ihrer Vorfahren und errichten Orte und Monumente zu ihrem Angedenken.
Nicht nur die Steine, auch die Menschen, bilden physisch und symbolisch die Schichten, in denen die Stadt wächst, sich ablagert und eben dadurch in ihrer Geschichte lesbar wird.
Gleich neben dem Gefängnis für Eltern fand sich ein geeignetes Grundstück. Was werden die inhaftierten Eltern denken, wenn sie vor ihrem Fenster einen Friedhof sehen?
Da musste er schon sehr schön werden!
Mit einer Umfriedung aus Natursteinen, einer Ecke mit wilden Pflanzen und individuell gestalteten Grabsteinen.
Diese wurden von Teammitgliedern sogar bestellt!
David durfte ein Monument entwerfen, das den (oder einen) Hauptplatz mit einer “Landmark” schmückt.
Es wurde ein sehr poppiges Monument der Dinge.
Eine Bürste auf einem Würfel!
Man könnte sagen: Das verkörpert jene Einheit von Arbeit und Zufall, die eine gute Stadt zum Wachsen braucht.
Jam konnte mit seinen kleinen orangen Elementen, die für fast jedes Wesen stehen können, das in der Stadt lebt, eine “Fridays for Future”-Demo organisieren.
Es geht um die Zukunft einer jeden Stadt. Außerdem lässt uns genau diese Aufgabe, durch die Stadt zu ziehen, um für etwas sehr Wichtiges zu kämpfen, die Straßen und Wege, die es gibt und die es braucht, erst richtig erkennen.
Die Stadt ist ja gerade jener ganz besondere Wohnraum, in dem das Auftreten für Anliegen, die weder das unmittelbare Überleben, noch die alten Rituale betreffen, als solches bewusst durchgeführt und wahrgenommen wird.
Das macht die Stadt zum “politischen” Ort im höchsten Sinne, dem Ort, wo “Bürger:Innen” auf andere “Bürger:innen” treffen; und alle wollen, müssen für oder gegen etwas kämpfen, das ihnen sehr wichtig ist, vor allem auch, wohin es mit ihrer Stadt gehen soll.
Das kann schnell zu Konflikten führen.
Man muss lernen, diese anzuerkennen und auszutragen, ohne Gewalt, aber ehrlich und mit Ergebnissen. Vielleicht durch organisierte Spiele.
Und genau so muss man die Stadt auch bauen und gestalten.
In so einer dichten Stadt wohnen nicht nur Menschen.
Nat hat einige der anderen Wesen gezeichnet, um ihren Lebensraum zu kennzeichnen. Mit der Wahrnehmung beginnt auch der Schutz der Räume, die sie zum Leben und Wohlfühlen brauchen.
Und Sim pflanzte einige hohe Bäume für die Vögel.
Ihre Fähigkeiten beim Ausheben der dafür nötigen Löcher haben auch Zak geholfen.
Der Anfang einer guten Arbeitsteilung!
Dann aber kam die ganz besonders merkwürdige Aufgabe.
Es wohnt nämlich in der Nähe der Stadt ein sehr großes Einhorn, das manchmal Ausflüge macht. Dann fliegt es über die Stadt hinweg, und seine gewaltigen Flügel können manchmal etwas zerstören. Es ist nicht bösartig, nur sehr groß und sehr frei und etwas übermütig.
Auch wenn es landet, kann es manchmal ein paar Einwohner:innen erschrecken.
Daher bekam Jack die Aufgabe, eine Notunterkunft für die Bevölkerung zu entwerfen, denn es kann ja sein, dass nicht nur Einhörner sie bedrohen.
Sie entwarf eine Kuppel am Rande der Stadt, die von einer gebirgsähnlichen Formation verborgen wird.
Das hat was von einem alten Bond-Film.
Und als Gegenstück, am anderen Ende der Stadt, entstand ein magisches Monument mit einem riesigen Fuchskopf, der fast so groß wie ein Berg über die Stadt wacht.
Rosch aber sollte für eine S-Bahn sorgen, die auch dringend nötig ist.
Er fand die blauen Elemente, die noch niemand verwendet hatte, und legte ein funktionales Netz durch die ganze Stadt.
Verblüffend, dass man ein umfassendes Netz, eine flächendeckende Infra-Struktur auch da noch sinnvoll einbauen kann, wo schon große Dichte herrscht!
Nur ein kleines Monument, ein seltsamer, gewellter, Bogen, verschwand so fast völlig unter einer S-Bahn-Brücke.
Jetzt ist es eben ein Ding für Liebhaber:innen, die es erst suchen müssen!
Im Dezember war es wieder soweit: Die ganze Stadt musste in den Lockdown, damit die Spitäler entlastet werden.
Also konnten wir nicht, wie geplant, eine reale Session03 machen, sondern mussten etwas für uns und die Kinder Neues ausprobieren: Eine ZOOM-Session.
Wir waren aber alle, geimpft und getestet, in unserem Projektraum, die Kinder aber bei sich zuhause.
Zuerst waren die Eltern nicht begeistert, da sie fürchteten, das würde eine lange und langweilige Angelegenheit, wie das “Distance Learning”.
Also entwarfen wir ein Design mit maximal 30 minütigen Einzelsitzungen. Jeweils ein Teammitglied würde mit einem Kind sprechen.
Wir würfelten, wer wen treffen würde, und alles fügte sich gut.
4 Erwachsene, inzwischen mit “Battle Names” geschmückt, würden mit 4 Kindern in ein Gespräch eintreten.
Doch die wirkliche Attraktion war das Bildmaterial. Wir hatten eine langsame Handy-Kamerafahrt durch die Stadt (gemacht von Jam), die das Gefühl eines knapp über dem Boden schwebenden Fahrzeugs vermittelte, und sozusagen in alle gemalten Zimmer hineinschauen konnte.
Vor allem aber konnte man so die Stadt gleichsam berühren, und das in Zeitlupe.
Wir hatten auch viele Fotos von der Gesamtstadt, von Nachbarschaften und Details, von Sim. Da konnte Nat live hineinzoomen.
Und schließlich filmte Rob auch die Stadt mit einem Tablet, und konnte so in Echtzeit auf die Kinder reagieren.
Das ist wie eine Ballonfahrt, sagt Jack. Sie hat Fragen vorbereitet, die inspirieren sollen.
Es ist wie wenn die Kinder geschlafen hätten und dann in einem Ballon über der Stadt aufwachen. Sie wissen nicht mehr so genau, was sie persönlich gebaut haben und sehen die Stadt mit neuen Augen, frischen Sinnen.
Die Kinder erzählten Geschichten zu den Dingen, die sie gebaut hatten, aber auch denen, die andere gebaut haben, und wurden durch das Gespräch, die Zeit dazwischen und ihre eigene Fantasie in neue, unbekannte Regionen geführt.
Wo es dann auch neue Geschichten zu entdecken gab.
Dialog 1
Zak und Leni.
Unterstützt von Nat als Bild-Navigatorin.
Leni hat immer viel zu erzählen. Sie erinnerte sich zuerst an ihren ummauerten Garten. Holzstücke standen für hohe Mauern und Pflanzenmaterialien für einen Garten.
In den alten Kulturen nannte man das einen “Locus Amoenus” – einen lieblichen Platz.
Denn wenn rund herum wilde Wälder und wilde Tiere, oder auch trockene Wüste sind (die Sache kommt aus Mesopotamien und Persien und wurde nur später lateinisch so benannt), ist so ein kleiner, geschützter Garten eine vollkommene Zuflucht.
Doch warum, Leni, brauchst du diesen in der Stadt, vor der Stadt geschützten Raum, ja sogar ein nur durch einen Code zu öffnendes Tor?
Einerseits vielleicht, weil in der Nähe der Turm steht, der als Gefängnis für Eltern dient, die ärgerliche Verbote aussprechen. In dieser Zeit sicher zu viele.
Aber die Eltern der Anderen kann man doch nicht einsperren, oder?
Und dann ist da auch eine schöne Brücke, die zugleich auch ein Haus sein könnte, mit einem “Bein” auf diesem und einem auf dem anderen Ufer, denn die Flüsse, Bäche und Teiche bestimmen die Landschaft der Stadt.
Leni wollte dann doch auch eine Wohnstatt für ihre Eltern bauen.
Zwischen diesen Bauten und dem ummauerten Garten gibt es aber auch einen Teich, den Krokodile bewachen.
Krokodile? Die halten doch wohl auch alle anderen Leute fern.
Nein, sagt Leni, sie schützen die Leute und alle Lebewesen vor dem noch schlimmeren Monster, das tief im Teich haust.
Wer hätte das gedacht?
Leni, wie fahren die Leute auf den Straßen der Stadt?
Mit Kutschen.
Die werden wohl von Pferden gezogen.
Wo wächst ihr Futter und wo wird es gelagert, wie verkauft?
Wir sind dann auch bis ins Gebirge gereist, wo vielleicht die Wölfe wohnen. Was geschieht, wenn die Wölfe die Hühner der lokalen Bevölkerung verspeisen wollen? Leni wusste Rat: Sie werden gefüttert.
Am anderen Ende der Stadt gibt es aber auch ein Kino. Es hat Augen.
Warum?
Damit es sich selbst sehen kann! sagt Leni.
Dialog 2
Nat und Emma
Emma sieht sich in Ruhe die Fahrt durch die ganze Stadt an, bevor sie etwas sagt. Nat fragt nach den Schichten der Stadt. Wie alt ist sie? Hat sie immer schon so ausgesehen? Oder haben die Kinder seit letzten Oktober gleichsam Jahrhunderte über einander gebaut?
Und weil es schon so viel Geschichte gibt, gibt es auch Ruinen?
Emma weiß eine und Nat sucht im Bild-Archiv.
Das dauert ein wenig.
Da ruft Emma aus: Ich seh nur Schwarz!
Dann erzählt sie aber Geschichten über Gebäude, die andere gebaut haben, etwa die dichte Anlage von Joel aus der Session 01, mit Turm und Rampen. Sie sieht fast so aus wie die zeitgenössischen “Shelves” des Berliner Architekten Schwitalla.
Auf alle Fälle auch Pflanzen, die an manchen Stellen die Stadt überwuchern.
Seit der ersten Session hat sich was verändert. Die Strukturen oder die Wahrnehmung?
Emma entdeckt eine Straße, die hinunter in die Natur führt.
Sie kommen auch ins Gebirge. Da wohnen, sagt Emma, Ziegen, Fische, Vögel, vielleicht ein Bär in einer Bärenhöhle, und Eidechsen.
Das sind viele Arten, sagt Nat. Gibt es da auch Konflikte?
Zwischen den Fischen und dem Bären schon!
Emma lacht.
Das ist aber, sagt Nat, auch gut für das Gleichgewicht.
Aber was passiert, wenn der Bär zu den Menschen kommt?
Emma glaubt, dass der Bär lieber bei sich zuhause bleibt. Fern von den Menschen.
Die vielen Wasserstraßen. Sind sie alle sauber?
Wie wird das Wasser genutzt?
Dialog 3 hätte Rob mit Lavinia sein sollen. Doch leider ging sie dann doch lieber Rodeln.
Dialog 3
Kell und Jaron.
Jaron erinnerte sich eher im Stillen, doch Kell fragte ihn nach den bunten Anlagen und den Fabriken mit den runden Türmen (ganz im Stil des 19. Jahrhunderts), die er vor allem am Rand der Stadt gebaut hatte. Denn er hatte bei der Session 02 die Karte gezogen “Bring Farbe in die Stadt”.
Eine dieser Fabriken ist etwas ganz Besonderes: Sie erzeugt nur rechte Schuhe, denn in der Fabrik von der Lavinia (die lieber rodeln ging) werden die linken gemacht.
Am anderen Ende der Stadt.
Neue Konzepte der Arbeitsteilung!
Die Leute wohnen übrigens eher in der Mitte der Stadt (auch eher wie früher).
Auch außerirdische Menschen.
Sie leben friedlich zusammen.
Auch Jaron würde da gerne wohnen, aber eher am Land.
Beginnt das Land am Rand?
Am liebsten aber am großen Fluss.
Der ist allen wichtig, der verbindet auch alles.
Dann gibt es auch die seltsame Rampe aus der Session 01, die alle, die auf dieser Straße fahren, über eine schnurgerade Allee und vielleicht auch einen Bach ganz einfach hinweg schleudert.
Hoffentlich sind alle Fahrzeuge gut gefedert!
Jaron hat auch eine Park-and-Ride-Anlage gebaut, mit einem leeren Parkplatz.