Eine Prozession ist immer ein einzigartiges Erlebnis. Besonders interessant wird es jedoch, wenn man die gebauten Modelle einer Stadt durch die Straßen führt.
Die Prozession begann im Morphopoly Büro in der Vordere Zollamtsstraße. Es ging weiter zu dem Parkplatz und führte über eine Brücke zum Hauptgebäude der Universität für angewandte Kunst Wien.
Dort angekommen, führte der Weg über den Hof zum Museum für angewandte Kunst. Von dort aus ging es weiter in den Stadtpark.
Die Prozession mit den gebauten Modellen war ein gelungenes Beispiel dafür, wie man eine Stadt auf eine innovative Art und Weise erleben kann.
Am 8. Februar 2023 fand im JUVIVO, eine Einrichtung für offene Jugendarbeit, die jungen Menschen ein vielfältiges Angebot an Freizeitaktivitäten und Unterstützungsmöglichkeiten bietet.eine aufregende Bau- und StadtSpiel-Session statt, bei der die Spieler:innen in die Welt der “MORPHLS” eintauchten und eine Stadt aus verschiedenen Bezirken und Regionen aufbauten.
Alle Spieler:innen übernahmen die Verantwortung für die Nachbarschaft und bauten Gebäude, erweiterten das Verkehrsnetz und legten neue Grünflächen an, indem verschiedene Materialien und Bausteine benutzt wurden.
Die “MORPHLS” sind etwas seltsame, aber sehr liebenswürdige Kreaturen, die in dieser Welt leben. Jeder Spieler schlüpfte in die Rolle eines “MORPHLS” und nutzte seine einzigartigen Fähigkeiten und Superkräfte, um gemeinsam eine Stadt für alle zu bauen.
Es gab jedoch auch verschiedene Aktionskarten, die die Spieler:innen in herausfordernde Situationen brachten und ihre Pläne durcheinanderbrachten.
Trotz der Schwierigkeiten arbeiteten die Teilnehmer:innen zusammen, um ihre Stadt zu bauen.
Am Ende des Tages hatten die “MORPHLS” und ihre Schöpfer:innen eine wunderschöne Stadt erschaffen, die von den Teilnehmer:innen bewundert wurde.
morphoPoly war ein aktiver Teilnehmer der diesjährigen European Researcher’s Night, die am 30. September an der Universität für angewandte Kunst Wien stattfand.
Mit einer kreativen Session für Kinder bot das morphoPoly-Team den jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit, ihre eigene Geschichte zu entwerfen, zu modellieren und auf Video zum Leben zu erwecken.
Die Geschichte spielt in einer Stadt am Wasser, umgeben von viel Wald und Gebirge. Alte Ruinen lassen an eine bessere Zeit erinnern. Momentan ist die Stadt dünn besiedelt. Die Menschen leben von Landwirtschaft, Fischfang und Tourismus.
Die Bewohner*innen der Stadt werden von zwei Seemonstern angegriffen. Doch der Oktopus, der liebe Freund der Bewohner*innen kommt zu Hilfe. Gemeinsam können sie die Seemonster bezwingen. Leider hält der Friede nicht lange an, die Stadt wird erneut angegriffen. Ein Schneemonsters bedeckt alles und jeden unter einer dicken Schneeschicht. Zum Glück gibt es das Sonnenwesen. Die warmen Sonnenstrahlen lassen die Stadt nach und nach wieder unter der Schicht aus Schnee und Eis zum Vorschein kommen. Auch Hüpfmonster haben sich in der Stadt angesiedelt, sie kommen in friedlicher Absicht. Durch einen weiteren Angriff des Schneemonsters werden die Menschen und Hüpfmonster erneut herausgefordert die Stadt zu verteidigen. Mit vereinten Kräften gelingt es ihnen endlich den Frieden wieder herzustellen.
Der morphoPoly KinderUniKunst Workshop fand am 12., 13. und 15. Juli zwischen 9 und 13 Uhr an der Angewandten statt.
Den Kindern wurde ein Raum angeboten, in dem sie gemeinsam eine Stadt bauen konnten.
Dafür konnte alles verwendet werden, wie z. B. Materialien wie Bauklötze, Naturgegenstände, Packpapier und Modelliermasse.
In dieser Stadt gibt es viele Bewohner, über die Geschichten erzählt wurden. Dabei sind animierte Kurzfilme entstanden.
Die gebaute Inselstadt am Meer besteht aus verschiedenen Bezirken und hat je nach Bereich verschiedene Aufgaben. Es gibt einen Wüstenteil, der jedoch gut bewässert ist und es werden dort Obst und Gemüse angebaut. Es gibt einen Industriebezirk, in dem viele Produktionsstätten stehen. Einen grünen Wald und dann noch einen sehr dicht bewohnten Bezirk. Jedoch fehlt noch ein Flughafen, damit die Bewohner*innen reisen und Materialien geliefert werden können. Deswegen wird ein Flugzeug geschickt, welches einen Roboter in das Lava-Becken des Industrieviertels hinabfallen lässt. Dort wird der Roboter für den Bau des Flughafens ausgestattet und vorbereitet. Es kommt ein oranger Roboterfreund und hilft ihm aus dem Lavabecken und die beiden beginnen mit dem Bau des Flughafens. Zuerst wird noch das nötige Material über das Flugzeug abgeseilt. Stück für Stück wird das erste Gebäude aufgebaut. Es wird Abend und die beiden beschliessen sich in einem Haus im Industrieviertel auszuruhen. Und da passiert etwas seltsames – über Nacht werden ganz viele Holzstämme angeschwemmt. In der Früh erwachen die zwei Roboterfreunde und entdecken den wertvollen Fund. Vor Freude springt der orange Roboter und fällt dabei ins Meer – sein Freund zieht in wieder ans Land. Zwei Jahre lang bauten die zwei Freunde nun mit am Flughafen. Es ist ein Flughafen mit nur einer Start- und Landebahn und einem sehr verwinkelten Straßennetz. Nun wird er endlich mit einem großen Fest eröffnet. Es gibt einen riesigen Heißlluftballon. Die zwei Freunde steigen ein und machen eine Fahrt damit. Der Heißluftballon bringt sie an einen anderen Ort der Stadt. Er bringt sie in den Park, der direkt am Meer liegt. Nach zwei Jahren des Arbeitens haben sie endlich Zeit zum Urlaub machen. Der Roboter geht gleich schwimmen im Teich. Sehr erfrischend! Am Horizont erblicken die beiden Freunde ein großes Schiff das sich ihnen nähert. Wer kann das sein? Sie gehen zum Hafen um die Reisenden zu begrüßen. Siehe da, es ist der Kapitän aus der anderen Stadt. Auch die Komodowarane ziehen nach.
Nichts ahnend von der möglichen Gefahren des riesigen Oktopus möchte der Kapitän mit seinem Schiffen am Hafen anlegen. Doch kurz vorher greift der böse Oktopus bereits einmal mit einer Tentakel nach ihm. Der Kapitän schafft es gerade noch zu entkommen, und findet Zuflucht an Land, in einer der luxuriösen Strandhütte im Hafengebiet. Es wird Nacht. Von seinem Schock erholt, zog der Kapitän bereits weiter in einer andere Strandhütte. Von dort ausgehend, macht er sich auf den Weg weiter in die Stadt. Am Strand entlang, über die Strandpromenade gelangt er zur ersten Brücke die ihn über den Fluss bringt. Auch die Komodowarane sind noch aktiv. Wenn es dunkel wird trauen sie sich aus ihren Verstecken im Park heraus und wagen sich in den urbanen Raum. (Etwas, das ihnen noch zum Verhängnis wird). Dann passiert es: Auf einer Brücke mitten im Zentrum der Stadt schlägt der Oktopus zu: Von hinten greift er mit seinen Tentakeln nach dem Kapitän und tötet ihn. Die Leiche bleibt auf der Brücke liegen, der Oktopus flieht über das Meer hinaus in die Dunkelheit. Niemand hat die Tat gesehen. Am nächsten Tag finden die Inselbewohner*innen den Verstorbenen, tragen ihn gemeinsam zum Friedhof der Insel und bahren in auf um ihm zu gedenken. Auch die Komodowarane sind wieder aktiv und beobachten das Geschehen aus der Ferne. Die Bewohner*innen beschliessen zum Schutz und zur Vermeidung weiterer Tote ein Schutzhaus zu bauen. An einem noch nicht sehr stark bebauten Teil der Insel, der ans Wasser grenzt, bauen sie mit verschiedenen Materialien ein Haus. Die Bewohner*innen glauben das die Gefahr von den Komodowaranen ausgeht. Es wird Nacht und die Bewohner*innen begeben sich ins das Schutzhaus, bis auf eine Person, die noch nach ihrer Tasche draußen sucht. Und da taucht auch wieder der Oktopus auf, greift sich sein Opfer und tötet es auf der Stelle. Das Blut spritzt in alle Richtungen und besudelt die Fassade des gerade neu erbauten Schutzhauses. Am nächsten Morgen verlassen die restlichen Bewohner*innen das Haus und finden voller Schrecken den Toten. Aber was ist das? Eine Schuppe vom Oktopus klebt an dem toten Körper. Nach dieser Erkenntnis und dem weiteren Todesfall beschliessen die Bewohner*innen eine Falle zu bauen. Eine der Strandhütten wird dafür umgebaut und eine mutige Bewohnerin platziert sich darin als Lockvogel für den Oktupus. Es dauert auch nicht lange, der Oktopus schlägt abermals zu, jedoch wird das verschiebbare Dach der Hütte nach unten geklappt und sein Kopf von den Tentakeln abgetrennt. So wurde das Wesen besiegt und die Insel war wieder sicher.
Drei Kinder, die neu an Bord kamen, und ein bewährter Baumeister trafen sich, um etwas Neues zu versuchen.
Animation!
Was ist Animation?
Man nennt es auch einen Einzelbild-Film, denn der Eindruck der Bewegung wird nur dadurch erzeugt, dass man einzelne Bilder aneinanderfügt, analog oder digital, und dann so schnell abspielt, dass sich eine fließende Bewegung ergibt.
Die liegt aber nur im Auge des Betrachters.
Seit es Film gibt, lieben die Kinder die Animationsfilme, die man auch Trickfilme nennt. Mickey Mouse und andere Disney Filme, bis Shreck, Frozen und Toy Stories.
Denn nicht nur sind Animationsfilme komisch, bunt und wild, vor allem bieten sie die Gelegenheit, nicht-humane Akteur:innen wie Tiere und Maschinen so zu zeigen, wie sie wohl in ihrer eigenen Welt wirklich leben: klug, aktiv, komplexe Beziehungen navigierend und ihre Umwelten selbst gestaltend.
Sicher, der Trickfilm macht das meistens, indem er diese anderen Wesen wie Menschen reden und agieren lässt, aber immerhin ist das ein Anfang.
Also ist das schon eine sehr gute Sache für morphoPoly, diese Brutstätte für die Ko-Existenz diverser Lebensformen.
Bei dieser ersten Session zum Thema Animation entstand eine kleine, verdichtete Stadt auf einem kleinen, grünen Bauplatz. Lego kam zum Einsatz, aber auch anderes Material.
Es entstand eine kleine, dichte Stadt, in der sich einiges tat.
Doch dann ergab sich ein kosmisches Szenario!
Denn morphoPoly ist ein Stadt-Spiel, dass Kinder und andere auf ein Zeitalter vorbereitet, in dem die Mächte der Natur intensiv mit den gebauten und bewohnten Orten der Menschen interagieren werden.
In diesem Fall war es eine riesige, knallgelbe Sonne, die sich durch eine kosmische Laune plötzlich tief auf diese Stadt herabsenkte. In der Wirklichkeit wäre da alles in Feuer, Staub und Gas explodiert.
Doch in dieser Welt verdörrte alles. Auch das kann Animation zeigen. Alle Bäume vertrockneten und die grüne Wiese wurde zur Wüste.
Da rief Chewey die magische Ente zu Hilfe. Denn nur diese Ente kann “Sonnen-Sprache”. Nur sie kann diese launenhafte Sonne davon überzeugen, dass sie sich wieder in eine sichere Distanz in den Himmel entfernen soll.
Zuerst aber musste die Ente einen blauen, kühlen Raumanzug bekommen.
Dann aktivierte sie ihre blauen Laseraugen, um der Sonne zu helfen, sich zu heben.
Das tat sie schließlich gern.
Aber leider war das noch nicht das Ende.
Denn diese Sonne, sie vertrug all diese schnellen Änderungen nicht so gut, sie fiel zurück auf die Stadt als schwarze Loch-Bombe. Die auch noch zerbrach.
Die magische Ente sah sich das alles traurig an. Sie wollte doch nur helfen!
Am 15.05.2022 wurden die fotografischen Ergebnisse der „morphoPoly“ Spaziergänge vom 23. und 24.4. begutachtet, reflektiert und analysiert.
Welche Erinnerungen haben wir an unsere Exkursion im April?
Und wie können uns Fotografien dabei unterstützen uns daran zu erinnern?
Daraus entstand dann in einem gemeinsamen Prozess eine Collage, in der wir die Eigenheiten des 1. und des 2. Bezirks in eine fiktive Stadt zusammengesetzt haben.
Am 14.05.2022 fand der große Abbau, der von den Kindern in den Sessions 1 & 2 gebaute Stadt „morphoPoly“ statt.
Schritt für Schritt wurde in einer spielerisch angeleiteten Weise, die Stadt in ihren Einzelheiten auseinandergenommen, recyclet und für einen neuen Schritt, nämlich der bevorstehenden Wiederauferstehung, vorbereitet.
Dabei erforschten wir, welche Teile der Stadt sich aus verschiedenen Gründen auflösen und welche physische aber auch narrative Spuren „morphoPoly“ hinterlässt.
Zusätzlich zum Abbau der Stadt wurde von KAT eine Mini-Vortrag über antike Städte gehalten.
Wir trafen uns mit unseren jungen Stadtentdecker:innen im 2. Wiener Gemeindebezirk, inmitten eines Teils des Nordbahnviertels, welches aus aus jungen Wohnblöcken besteht.
Gleich zu Beginn wurde mit geschlossenen Augen die Hand der/des Partner:in gezogen und schon ging es los in 2er Teams mit den analogen Kameras und Stadtplan des Viertels ausgestattet, um die Bilderrätsel zu lösen: Es galt Bildausschnitte in der realen Welt wieder zu finden (eventuell fotografisch festzuhalten) und die Stellen im Stadtplan zu markieren.
Zwischendurch konnten Fotos gemacht werden von allem was gefiel oder eben nicht gefiel. Jedes gelöste Bilderrätsel eine Etappe zogen wir durch die Straßen und lösten schnell alle Aufgaben. Umso abstrakter das Bild, desto mehr war die Gruppe gefordert. Am schwierigsten erschien jedoch die Orientierung am Stadtplan bzw. die Übersetzung der gesehenen Welt in eine grafische Karte.
Dank eines Freundes von Kell konnten wir das Viertel auch aus der Vogelperspektive betrachten: Ein Dach mit besonderen Vorzügen: die Möglichkeit von Freiluftkino, Meditationsraum und zugleich eine kleine Blumenwiese am Dach… von oben zeigte sich das Viertel von seiner attraktiven Seite, offen, weit, Freizeitmöglichkeiten und grüne Teile zwischen den Wohnblöcken.
Einladend oder nicht einladend, lag hier im definitiv im Auge der Betrachter*in und die Frage, ob das Nordbahnviertel attraktiver zum Leben erscheint als der zuvor besuchte erste Bezirk, spaltete die Gruppe. Die Vorzüge des Nordbahnviertes sind eben dessen Weitläufigkeit, seine grünen Ecken und Spielangebote.
Ein besonderes Eck des Nordbahnviertels war die „naturbelassene“ Gstettn nahe des inzwischen durch die Wohnbauten versteckten Wasserturms. Entlang des Stegs, vorbei an alten Birken und tümpelartigem Gewässer entdeckte Jam neonorange, undefinierte runde Formen … die Fragen der Karten vom Vortag waren sichtlich noch im Hinterkopf gespeichert und im Gepäck mit dabei.
Zurück auf der Straße waren nebst den gesetzten Etappen der zu suchenden Bilder auch die gefundenen Spielmöglichkeiten weitere (selbst gewählte) Unterbrechungen, luden ein zum Ausprobieren und kurz Verweilen. Die jungen Forscher:innen genossen es sichtlich sich in dem größtenteils verkehrsberuhigten Teil frei bewegen zu können und so erschienen wir als doch große Gruppe nicht als Einheit, sondern eher als loser Schwarm – die jungen Forscher:innen waren konzentriert, konstant in Bewegung und am Tun, aber entspannt. Durch die Bilderrätsel bekam der Stadtrundgang Zwischenziele – was in der Reflexion danach die Frage aufwarf, ob diese entstehenden Zielgeraden im Widerspruch stehen zur Eröffnung kreativer Räume und ob es ein Verweilen braucht…
Am 23 April 2022 veranstaltete morphoPoly einen spielerisch geführten Stadtspaziergang für junge, interessierte Städteforscher:innen zwischen 6-12 Jahren im 1. Bezirk.
Gemeinsam mit dem Team von „morphoPoly“ entdeckten die Kinder interaktiv Stadteile von Wien und thematisierten dabei Dichte und Offenheit in der Stadt.
Die jungen Städteforscher:innen wurden mit analogen Kameras ausgestattet, mit denen sie die verschiedenen Eindrücke selbstständig festhalten konnten.
Jede:r Forscher:in bekam auch eine Fragestellung mit auf den Weg.
Im Dezember war es wieder soweit: Die ganze Stadt musste in den Lockdown, damit die Spitäler entlastet werden.
Also konnten wir nicht, wie geplant, eine reale Session03 machen, sondern mussten etwas für uns und die Kinder Neues ausprobieren: Eine ZOOM-Session.
Wir waren aber alle, geimpft und getestet, in unserem Projektraum, die Kinder aber bei sich zuhause.
Zuerst waren die Eltern nicht begeistert, da sie fürchteten, das würde eine lange und langweilige Angelegenheit, wie das “Distance Learning”.
Also entwarfen wir ein Design mit maximal 30 minütigen Einzelsitzungen. Jeweils ein Teammitglied würde mit einem Kind sprechen.
Wir würfelten, wer wen treffen würde, und alles fügte sich gut.
4 Erwachsene, inzwischen mit “Battle Names” geschmückt, würden mit 4 Kindern in ein Gespräch eintreten.
Doch die wirkliche Attraktion war das Bildmaterial. Wir hatten eine langsame Handy-Kamerafahrt durch die Stadt (gemacht von Jam), die das Gefühl eines knapp über dem Boden schwebenden Fahrzeugs vermittelte, und sozusagen in alle gemalten Zimmer hineinschauen konnte.
Vor allem aber konnte man so die Stadt gleichsam berühren, und das in Zeitlupe.
Wir hatten auch viele Fotos von der Gesamtstadt, von Nachbarschaften und Details, von Sim. Da konnte Nat live hineinzoomen.
Und schließlich filmte Rob auch die Stadt mit einem Tablet, und konnte so in Echtzeit auf die Kinder reagieren.
Das ist wie eine Ballonfahrt, sagt Jack. Sie hat Fragen vorbereitet, die inspirieren sollen.
Es ist wie wenn die Kinder geschlafen hätten und dann in einem Ballon über der Stadt aufwachen. Sie wissen nicht mehr so genau, was sie persönlich gebaut haben und sehen die Stadt mit neuen Augen, frischen Sinnen.
Die Kinder erzählten Geschichten zu den Dingen, die sie gebaut hatten, aber auch denen, die andere gebaut haben, und wurden durch das Gespräch, die Zeit dazwischen und ihre eigene Fantasie in neue, unbekannte Regionen geführt.
Wo es dann auch neue Geschichten zu entdecken gab.
Dialog 1
Zak und Leni.
Unterstützt von Nat als Bild-Navigatorin.
Leni hat immer viel zu erzählen. Sie erinnerte sich zuerst an ihren ummauerten Garten. Holzstücke standen für hohe Mauern und Pflanzenmaterialien für einen Garten.
In den alten Kulturen nannte man das einen “Locus Amoenus” – einen lieblichen Platz.
Denn wenn rund herum wilde Wälder und wilde Tiere, oder auch trockene Wüste sind (die Sache kommt aus Mesopotamien und Persien und wurde nur später lateinisch so benannt), ist so ein kleiner, geschützter Garten eine vollkommene Zuflucht.
Doch warum, Leni, brauchst du diesen in der Stadt, vor der Stadt geschützten Raum, ja sogar ein nur durch einen Code zu öffnendes Tor?
Einerseits vielleicht, weil in der Nähe der Turm steht, der als Gefängnis für Eltern dient, die ärgerliche Verbote aussprechen. In dieser Zeit sicher zu viele.
Aber die Eltern der Anderen kann man doch nicht einsperren, oder?
Und dann ist da auch eine schöne Brücke, die zugleich auch ein Haus sein könnte, mit einem “Bein” auf diesem und einem auf dem anderen Ufer, denn die Flüsse, Bäche und Teiche bestimmen die Landschaft der Stadt.
Leni wollte dann doch auch eine Wohnstatt für ihre Eltern bauen.
Zwischen diesen Bauten und dem ummauerten Garten gibt es aber auch einen Teich, den Krokodile bewachen.
Krokodile? Die halten doch wohl auch alle anderen Leute fern.
Nein, sagt Leni, sie schützen die Leute und alle Lebewesen vor dem noch schlimmeren Monster, das tief im Teich haust.
Wer hätte das gedacht?
Leni, wie fahren die Leute auf den Straßen der Stadt?
Mit Kutschen.
Die werden wohl von Pferden gezogen.
Wo wächst ihr Futter und wo wird es gelagert, wie verkauft?
Wir sind dann auch bis ins Gebirge gereist, wo vielleicht die Wölfe wohnen. Was geschieht, wenn die Wölfe die Hühner der lokalen Bevölkerung verspeisen wollen? Leni wusste Rat: Sie werden gefüttert.
Am anderen Ende der Stadt gibt es aber auch ein Kino. Es hat Augen.
Warum?
Damit es sich selbst sehen kann! sagt Leni.
Dialog 2
Nat und Emma
Emma sieht sich in Ruhe die Fahrt durch die ganze Stadt an, bevor sie etwas sagt. Nat fragt nach den Schichten der Stadt. Wie alt ist sie? Hat sie immer schon so ausgesehen? Oder haben die Kinder seit letzten Oktober gleichsam Jahrhunderte über einander gebaut?
Und weil es schon so viel Geschichte gibt, gibt es auch Ruinen?
Emma weiß eine und Nat sucht im Bild-Archiv.
Das dauert ein wenig.
Da ruft Emma aus: Ich seh nur Schwarz!
Dann erzählt sie aber Geschichten über Gebäude, die andere gebaut haben, etwa die dichte Anlage von Joel aus der Session 01, mit Turm und Rampen. Sie sieht fast so aus wie die zeitgenössischen “Shelves” des Berliner Architekten Schwitalla.
Auf alle Fälle auch Pflanzen, die an manchen Stellen die Stadt überwuchern.
Seit der ersten Session hat sich was verändert. Die Strukturen oder die Wahrnehmung?
Emma entdeckt eine Straße, die hinunter in die Natur führt.
Sie kommen auch ins Gebirge. Da wohnen, sagt Emma, Ziegen, Fische, Vögel, vielleicht ein Bär in einer Bärenhöhle, und Eidechsen.
Das sind viele Arten, sagt Nat. Gibt es da auch Konflikte?
Zwischen den Fischen und dem Bären schon!
Emma lacht.
Das ist aber, sagt Nat, auch gut für das Gleichgewicht.
Aber was passiert, wenn der Bär zu den Menschen kommt?
Emma glaubt, dass der Bär lieber bei sich zuhause bleibt. Fern von den Menschen.
Die vielen Wasserstraßen. Sind sie alle sauber?
Wie wird das Wasser genutzt?
Dialog 3 hätte Rob mit Lavinia sein sollen. Doch leider ging sie dann doch lieber Rodeln.
Dialog 3
Kell und Jaron.
Jaron erinnerte sich eher im Stillen, doch Kell fragte ihn nach den bunten Anlagen und den Fabriken mit den runden Türmen (ganz im Stil des 19. Jahrhunderts), die er vor allem am Rand der Stadt gebaut hatte. Denn er hatte bei der Session 02 die Karte gezogen “Bring Farbe in die Stadt”.
Eine dieser Fabriken ist etwas ganz Besonderes: Sie erzeugt nur rechte Schuhe, denn in der Fabrik von der Lavinia (die lieber rodeln ging) werden die linken gemacht.
Am anderen Ende der Stadt.
Neue Konzepte der Arbeitsteilung!
Die Leute wohnen übrigens eher in der Mitte der Stadt (auch eher wie früher).
Auch außerirdische Menschen.
Sie leben friedlich zusammen.
Auch Jaron würde da gerne wohnen, aber eher am Land.
Beginnt das Land am Rand?
Am liebsten aber am großen Fluss.
Der ist allen wichtig, der verbindet auch alles.
Dann gibt es auch die seltsame Rampe aus der Session 01, die alle, die auf dieser Straße fahren, über eine schnurgerade Allee und vielleicht auch einen Bach ganz einfach hinweg schleudert.
Hoffentlich sind alle Fahrzeuge gut gefedert!
Jaron hat auch eine Park-and-Ride-Anlage gebaut, mit einem leeren Parkplatz.